Selva 920 Mittelkonsole Probefahrt
Wir legen in der Marina Porto Antico ab und fahren aus dem Hafen von Genua hinaus, wo das Meer zwar leicht kabbelig ist, aber ideale Bedingungen für eine ausgiebige Probefahrt bietet. Schon auf den ersten Metern fühlt sich das Boot gut ausbalanciert an und vermittelt ein Gefühl von Solidität und Kontrolle. Trotz des Restschwells von der rauen See der vorangegangenen Tage halten sich Roll- und Stampfbewegungen erstaunlich in Grenzen – ein erstes Anzeichen für die hervorragende Arbeit, die am Rumpf geleistet wurde.
Die Selva 920 misst 9 Meter in der Länge und 3 Meter in der Breite und erweist sich dank ihrer moderaten Verdrängung und ihres scharf profilierten Rumpfes sofort als ein offenes Boot mit wirklich sportlicher Leistung. Die beiden Selva 200 XSR sprechen sofort an, und ein Griff zum Gaspedal genügt, um den kräftigen Schub dieser beiden V6-Motoren zu spüren.
Wir fahren mit Leerlaufdrehzahl, etwa 1.000-1.200 U/min, und machen bereits etwa 6 Knoten. Das ist ziemlich respektabel für ein Boot dieser Größe, das fast ohne Kielwasser über das Wasser gleitet. Sobald wir beschleunigen, ist der Übergang zum Gleiten praktisch unmittelbar: Innerhalb von Sekunden sind wir über 25 Knoten schnell, und der Übergang ist sanft und ohne Ruckeln, da sich der Bug ganz natürlich ausgleicht.
Ein wenig Trimm und das Boot findet sofort sein ideales Gleichgewicht: Bei 30 Knoten fährt die Selva 920 Center Console ganz bequem, während die Instrumente einen Gesamtkraftstoffverbrauch von 61 Litern pro Stunde anzeigen. Zahlen, die mehr sagen als Worte – dieser Rumpf gleitet mühelos über das Wasser, minimiert den hydrodynamischen Widerstand und liefert eine beeindruckende Effizienz. Am Steuer hast du das Gefühl, dass du sehr leicht bist. Das Boot reagiert sofort, und die Fahrt bleibt ruhig und komfortabel, selbst wenn die See ansteigt.
Wir beschließen, die Drosselklappen nach vorne zu drücken. Bei 3.000 U/min steigt die Geschwindigkeit auf etwa 20 Knoten bei einem Gesamtverbrauch von 30 Litern pro Stunde. Zwischen 3.500 und 3.800 Umdrehungen pro Minute erhöht sich das Tempo merklich und wir erreichen 25 Knoten bei einem Verbrauch von etwa 35 Litern pro Stunde. Das ist die perfekte Einstellung für wirtschaftliches Fahren – ideal, um lange Strecken in zügigem Tempo zurückzulegen, ohne zu viel Kraftstoff zu verbrauchen. Wir geben ein bisschen mehr Gas. Die schnelle Reisegeschwindigkeit pendelt sich bei etwa 30 Knoten ein und bietet die beste Balance zwischen Leistung und Komfort. Bei diesem Tempo ist der Rumpf voll im Einsatz, die Strömung unter dem Boot ist sauber und die Heckwelle ist niedrig und gleichmäßig. Hier kannst du die Querstabilität des Bootes wirklich schätzen, die weite, progressive Kurven ohne Kontrollverlust ermöglicht.
Dann kommt der Moment, auf den wir gewartet haben: „Vollgas!“ Die beiden 200er XSR brüllen auf, und die Beschleunigung ist aufregend. Das Boot streckt sich über das Wasser und in nur wenigen Sekunden machen wir 40 Knoten, dann 45 und schließlich 46… 47,8 Knoten Höchstgeschwindigkeit werden auf dem GPS aufgezeichnet, und die Drehzahlmesser zeigen 6.200 U/min an. Ein beeindruckendes Ergebnis, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um ein 9-Meter-Boot mit 3-Meter-Breite und zwei 200-PS-Motoren handelt.
Leistung bedeutet jedoch wenig, wenn die Sicherheit nicht stimmt. Und hier zeigt der Rumpf der Selva 920 Center Console wirklich seinen Charakter. Selbst bei 30 Knoten sind die Kurven sauber und präzise, mit einer sanften, progressiven Krängung, die immer unter Kontrolle bleibt.
Wir drehen gegen und selbst nach Steuerbord behält das Boot eine beeindruckende Stabilität. Das Ruder bleibt leicht und reaktionsschnell, aber nie unruhig. Wenn wir unser eigenes Kielwasser kreuzen, schneidet der Bug sanft durch das Wasser und zerstreut es ohne harte Stöße. Wir lassen die Gashebel los. Bei 20 Knoten fährt das Boot mühelos weiter und verbraucht dabei nur 30 Liter Kraftstoff pro Stunde. Es verhält sich wie ein echter Grand Tourer auf See, der sportliche Leistung mit bemerkenswerter Kraftstoffeffizienz verbinden kann.
Selva 920 Mittelkonsole Testdaten
RPM | Geschwindigkeit (kn) | Verbrauch (gal/h) | Verbrauch (gal/nm) |
1.200 (MIN) | 6.0 | 2.64 | 0.44 |
2,000 | 12.0 | 4.75 | 0.39 |
3,000 | 20.0 | 7.92 | 0.39 |
3,500 | 25.0 | 9.25 | 0.36 |
4,000 | 30.0 | 16.11 | 0.54 |
5,000 | 40.0 | 22.45 | 0.56 |
6.200 (MAX) | 47.8 | 32.22 | 0.67 |
Der Steuerknüppel
Aber damit ist die Probefahrt noch nicht zu Ende. Auf dem Weg zurück in den Hafen ist es an der Zeit, eine der interessantesten Funktionen der Selva 920 Center Console zu testen: den Joystick zum Manövrieren.
Du musst nur den Gashebel auf Leerlauf stellen, einen Knopf drücken und schon verwandelt sich das gesamte Boot in ein intuitives Steuerungssystem: Drücke den Joystick nach vorne, drehe ihn nach rechts oder links und das Boot folgt gehorsam deinem Befehl. Es fühlt sich fast wie ein Videospiel an – selbst bei Seitenwind, wie dem, dem wir auf dem Weg zu unserem Liegeplatz ausgesetzt sind, reagiert das Boot mit chirurgischer Präzision. Das System, das in das Bugstrahlruder integriert ist, ermöglicht millimetergenaue Bewegungen, Wenden auf der Stelle und perfekte Seitenverschiebungen. Diese Funktion erleichtert das Manövrieren selbst in den engsten Marinas erheblich und macht die Selva 920 Center Console für ein breiteres Publikum zugänglich, auch für diejenigen, die nur wenig Erfahrung mit Booten dieser Größe haben.
Die Selva 920 Mittelkonsole im Detail
Wenn du von der achteren Badeplattform an Bord gehst, wird sofort klar, dass Selva ein Boot entworfen hat, mit dem du das Meer auf praktische und stilvolle Weise genießen kannst. Die große, zweigeteilte Plattform ist perfekt zum Tauchen, Schwimmen oder um nach einem Bad wieder an Bord zu kommen. Von hier aus betrittst du das geräumige Cockpit, das durch das T-Top geschützt ist und mit einem L-förmigen Sofa und einem zentralen Sitz ausgestattet ist. Mit einem optionalen Tisch kann dieser Bereich in eine Dinette im Freien verwandelt werden – ideal für ein Mittagessen oder einen Drink bei Sonnenuntergang.
Das robuste und gut in die Konsolenstruktur integrierte T-Top verfügt über zwei hintere Metallstützen, die SUPs oder Wasserspielzeug aufnehmen können. Der Steuerstand ist modern und ergonomisch, mit übersichtlichen Bedienelementen und ausgezeichneter Sicht. Alles ist leicht zu erreichen und die Bedienung des Joysticks fühlt sich von dieser Position aus ganz natürlich an. Obwohl es sich um eine Mittelkonsole handelt, befindet sich darunter eine kleine Kabine . Das ist eine clevere Lösung, die es zwei Personen ermöglicht, an Bord zu schlafen. Der Raum ist gut organisiert, mit einer Doppelkoje und einer raffinierten Ausstattung, die für Komfort bei Übernachtungen vor Anker sorgt.
Die Fortbewegung an Bord ist einfach und sicher: Die breiten Seitendecks und die zahlreichen Handläufe machen es einfach, den Bug auch bei rauerem Seegang zu erreichen.
Im vorderen Bereich des Bugs befindet sich ein großes U-förmiges Sofa mit einem nach vorne gerichteten Sitz für zwei Personen. Auch hier kann der Tisch in der Mitte heruntergelassen werden, um eine geräumige Liegefläche zu schaffen, die die 3 Meter Breite des Bootes voll ausnutzt.
Technische Daten
LH | 9.00 m |
Max Beam | 3.00 m |
Maximaler Tiefgang | 0.40 m |
Verdrängung im Leerzustand | 2.500 kg (ca.) |
Baumaterial | Verstärktes Glasfasergewebe (GRP) |
Maximale Leistung | 2 × 255 PS (375 kW insgesamt) |
Test-Antriebsaufbau | 2 × Selva 200 XSR (400 PS insgesamt) |
Gesamtgewicht des Motors | ≈ 600 kg |
Kategorie Design | C |
Passagiere Kapazität | 12 |
Max. Belastung | 1.120 kg |
Antriebsart | Außenborder |
Rumpf | Tief-V gleitender Einrümpfer |
Kapazität des Kraftstofftanks | 400 Liter (geschätzt) |
Kapazität des Frischwassertanks | 80 Liter (geschätzt) |
Liegeplätze | 2 (Kabine unter Deck) |
Homologation | Selva Marine – Italien |